Bei strahlendem Herbstwetter hatten sich einige Mitglieder des NABU Wettsaasen zu einer spontanen Exkursion an das Schweinsberger Moor entschlossen. Der Vorsitzende der Schweinsberger NABU Gruppe, Helmut Hahn, informierte die kleine Gruppe über die Besonderheiten des rund 40 Hektar großen Gebietes, von dem 35 Hektar mit Schilf bewachsen sind. Das Moor und die dazugehörende Wasserfläche bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen besonderen Lebensraum. 1977 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt. Es war das hundertste Naturschutzgebiet in Hessen.
Im NABU-Haus konnten die Teilnehmer einen Beobachtungsraum besuchen, der einen freien Blick über Schilf und Gewässser bietet. In den anderen Räumen zeigen Bilder und Präparate zahlreiche Vogelarten, die im Schutz des Moores brüten, wie die seltene Wasserralle, die Rohrammer und den Teichrohrsänger. Auch die seltenen Blaukehlchen leben in Frühjahr und Sommer im Moor. Im Herbst suchen jeden Abend tausende von Staren vor der Reise in den Süden vorübergehend Schutz im Schilf und bilden beim Einflug oft spektakuläre "Schwarmwolken". Regelmäßig im Frühjahr und Herbst besuchen Fischadler das fischreiche Gewässer, um sich vor der Weiterreise zu stärken. Auch anderen Zugvögeln, die im oder am Wasser oder am Ufer Nahrung finden, bietet das Schutzgebiet einen Rastplatz, zum Beispiel verschiedenen Entenarten, Schnepfen und Regenpfeifern.
Beim Rundgang um das Moor ließ sich leider keiner der außergewöhnlichen Vögel blicken, trotzdem lohnte sich der rund 5 km lange Weg. Auf verschlungenen Pfaden, die ansonsten offensichtlich von Wildschweinen genutzt werden, führte Herr Hahn die Gruppe zu den "Quelltöpfen" des Feuchtgebietes. Umgeben von nicht standortgerechten Pappeln und einigen mächtigen Weiden, die von einer früheren Nutzung des Gebietes übriggeblieben sind und nun der Natur überlassen werden, war das moortypische Schwingen im Boden unter den Füßen deutlich zu spüren. An einem der grünen Tümpel demonstrierte Herr Hahn mit Hilfe eines Stockes die Tiefe des Wassers, die an dieser Stelle etwa 3m betrug. Von den im Moor wachsenden Pflanzen machte Herr Hahn besonders auf die Seggengewächse aufmerksam, die an ihren markant dreikantigen Stängeln zu erkennen sind.
Über Eisenbahnschwellen und einen neu angelegten Damm, der Schweinsberg vor Hochwasser schützen soll, kehrten die Naturschützer wieder an den Ausgangspunkt zurück.
Mit einem herzlichen Dankeschön an den Vorsitzenden des NABU Schweinsberg endete der lehrreiche und spannende Ausflug.
Text und Foto: Karin Brand