Nicht jedem schmeckt der Löwenzahn, die nussige Pimpernelle fand schon eher Freunde und Taubnesselblüten sind sogar süß, wenn sie nicht zuvor von Hummeln oder Bienen besucht wurden.
Man sollte bei der Auswahl der essbaren Kräuter ruhig auf seinen Körper hören, der sagt schon was er gerade braucht und was nicht, war der Ratschlag der Exkursionsleiterin Annette König. Unterstützt von ihrem Sohn Florian Gerken zeigte sie den rund 20 Teilnehmern, welche Vielfalt an wertvollen Pflanzen auf relativ kleinem Raum zu finden sind. Denn weit laufen brauchte die Gruppe nicht um die 45 Pflanzen auf der Ponywiese in Ilsdorf zu finden.
Duftende Knoblauchrauke, leckerer Sauerampfer, heilende Schafgarbe und vieles mehr grünt und blüht auf der extensiv genutzten Auenwiese. Das lockt natürlich Insekten und Schmetterlinge an, gerade in den Zeiten des Bienensterbens wird hier gezeigt, dass es auch anders geht. Wenig oder gar keine Dünung, späte Mahd und gut durchdachte Weidenutzung führen zu einer Pflanzenvielfalt, die heutzutage nur noch selten anzutreffen ist. Nicht nur für Weidetiere sondern auch für den Mensch sind die wildwachsenden Kräuter eine wichtige Quelle von Vitaminen und Mineralstoffen, so Frau König.
An die Konzentration wertvoller Nährstoffe der Wildkräuter kommen die gezüchteten Arten nicht heran, was am Aufbau der Zellwände liegt. Der höhere Wasseranteil in den Zellen der kultivierten Pflanzen macht sich auch im Geschmack bemerkbar. Was hingegen im Garten oft als vermeintlich unnütz herausgerupft wird eignet sich durchaus als Gemüse zum Sattessen.
Der unbeliebte und weit verbreitete Giersch wurde sogar von den Römern als Gemüsepflanze eingeführt. Vielleicht wird in Zukunft der ein oder andere Exkursionsteilnehmer sein "Unkraut" einfach aufessen anstatt es mit Gift zu bekämpfen.
Mit wertvollen Hinweisen auf Literatur für Einsteiger und für wissenschaftlich Interessierte und einem herzlichen Dankeschön an Florian Gerken und Annette König endete die informative und sehr lehrreiche Veranstaltung.
Text: Karin Brand
Vor Beginn des Kräuterspaziergangs.