22.6.2019 Auszeichnung Eulenfreundliches Haus

Auszeichnung "Eulenfreundliches Haus"

an Paul Walter Löhr durch den NABU Wettsaasen

Der Vorstand des NABU Wettsaasen freute sich besonders, die Plakette "Eulenfreundliches Haus" an Paul Walter Löhr zu verleihen, handelt es sich doch bei dem in Merlau wohnenden Biologen um einen aktiven und sehr kompetenten Naturschützer.

 

Genau genommen war diese Aktion eine Tiefstapelei, denn nicht nur die eleganten Schleiereulen finden bei Familie Löhr Unterschlupf. Der bunte Garten um das Haus herum ist nicht nur für Menschen ein Paradies, sondern bietet einer Vielzahl an Schmetterlingen, Libellen und anderen Insekten eine Heimat.

 

Sein Engagement beim Amphibienschutz brachte dem Hausherrn den Beinamen "Krötenpaul" ein, aber auch die Vielfalt des Lebens in den heimischen Gewässern wird von Paul Löhr erforscht und beschrieben.

 

Die in den Gewöllen der Eulen gefundenen Mäuseskelette fanden Eingang in mit anderen Autoren zusammen verfasste wissenschaftliche Nachschlagwerke. Es müssten also eigentlich mehrere Plaketten das Wohnhaus mit dem Herz für Natur zieren.

 

(Text: Karin Brand)

 

 

Anlässlich der Plakettenverleihung verfasste Paul Löhr den nachfolgenden Text.

 

Das eulenfreundliche Haus in Merlau

Als ich mit 22 Jahren das erste Mal in meinem Leben in einer Scheune Schleiereulen aus nächster Nähe sah, beschloss ich irgendwann für diese faszinierenden Vögel einen Brutraum zu schaffen. Im Jahr 1978 ließen meine Frau und ich in der Burgwaldstraße in Merlau ein Wohnhaus errrichten. Meine Anweisung an die Maurer, im Ostgiebel eine Öffnung für Eulen zu lassen, traf auf großes Unverständnis. Die Frage, wie dumm man denn sein muss, dass man sich in ein neues Haus den „Dreck“ holt, werde ich niemals vergessen. In den vergangenen Jahren hat mir der „Dreck“ aber viel gegeben und mir große Freude bereitet. Mit Hilfe von Infrarot-Kameras, Langzeitrecorder, Mikrofon und elektrischer Waage erhielt ich ab 2005 sehr viele Informationen über „meine Schleiereulen“. Interessante Verhaltensweisen sowie Untersuchungen zum Beutespektrum des nächtlichen Jägers wurden in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. In über 1200 Gewöllen (ausgespiene,  unverdauliche Knochen und Fellreste) konnten Tausende Beutetiere nachgewiesen werden. Neben 14 verschiedenen Mäusearten kamen auch Maulwurf, Mauswiesel und Kleinvögel vor. Zwergmaus, Hausmaus, Schabrackenspitzmaus und Wasserspitzmaus  gehörten zu den interessantesten Nachweisen. Am häufigsten wurde von den Schleiereulen die Feldmaus erbeutet. Die Beschäftigung mit den kleinen Schädeln  aus den Gewöllen führte auch zur Veröffentlichung eines Bestimmungsschlüssels für Kleinsäugerschädeln aus Gewöllen, die zusammen mit drei weiteren Autoren erfolgte.

Bisher konnten bis 2019 60 junge Schleiereulen den Brutraum in der Burgwaldstraße verlassen und ich freue mich, wenn die diesjährigen sechs Jungeulen am Abend um das Haus fliegen. Wie recht hat doch der schottische Forscher Iain Taylor, wenn er schreibt: “When seen hunting over a meadow, barn owls have an ethereal grace and beauty that can be matched by no other bird.”

(Text: Paul Walter Löhr)

Übergabe der Auszeichnung an Paul Walter Löhr durch Karin Brand, Vorsitzende des NABU Wettsaasen, in Begleitung von einigen NABU-Mitgliedern.

Foto: Thomas Brand

Junge Schleiereule von diesem Jahr im Dachgeschoss des Hauses.

Foto: Paul Walter Löhr

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