im April 2020

Tolle Beobachtung: Bachneunaugen im Ilsbach

von Annette König, NABU Wettsaasen


Bei einem Beobachtungsgang am Ilsbach bei Mücke-Ilsdorf entdeckten die NABU-Aktivistinnen Annette König und ihre Tochter eine Besonderheit: Zwei Bachneunaugen hatten sich im flachen Wasser über feinkiesigem Untergrund an einer von ihnen angelegten Laichgrube eingefunden. Auch zwei Ilsdorfer Angelfreunde konnten das Vorkommen dieser Art im Ilsbach bestätigen.

 

„Na und?“ wird sich mancher fragen, „Was ist daran so besonders?“ Bachneunaugen sind kleine, bis etwa 20cm lange, aalförmige Fische. Sie gehören europaweit zu den besonders geschützten Tieren und gelten auch in Deutschland als besonders gefährdet. Sie sind zwar recht weit verbreitet, benötigen aber sowohl kiesige als auch schlammige Bereiche in sauberen Bächen der Forellenregion. Da sie sehr standorttreu sind, verschwinden sie natürlich, wenn der Bach in den gegenwärtig sehr heißen Sommern austrocknet.

 

Das hat auch mit ihrer besonderen Lebensweise zu tun. Sie gehören zwar zu den Fischen, haben aber keine Gräten sondern nur ein Knorpelskelett. Die meiste Zeit ihres Lebens, nämlich 3 bis 6 Jahre, verbringen sie als blinde und zahnlose, wurmförmige Larven eingegraben im Schlamm und filtern mit dem herausragenden Kopf feine Partikel aus dem vorüberfließenden Wasser. Als erwachsene Tiere haben sie Augen und bewegen sich frei schwimmend im Wasser, nehmen aber keine Nahrung mehr auf. Nach dem Ablaichen sterben sie bald.

 

Der Name „Neunauge“ kommt von den echten Augen, den Nasenlöchern und jeweils sieben runden Kiemenöffnungen an jeder Körperseite.

 

Die Gefährdung der Tiere ergibt sich hauptsächlich durch Wasserverschmutzung, Gewässerbaumaßnahmen, zu hohen Forellenbesatz und Austrocknen der Bäche. Insofern ist das Vorkommen der Bachneunaugen im Ilsbach ein weiteres Indiz für den besonderen ökologischen Wert dieses Baches, der im Übrigen als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen ist.

 

Text: Annette König

 

FFH-Schutzgebiet: Schutzgebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie

Zeichnung: Annette König, NABU Wettsaasen

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