Das Mitglied des NABU Wettsaasen, Paul-Walter Löhr ,Merlau, entdeckt eiszeitliche Kurzflügelkäfer, die in Mitteleuropa nur in der Rhön vorkommen. Käferspezialist des Museums für Naturkunde Berlin bestätigt die Funde.
Bei Untersuchungen der Tierwelt heimischer Quellen konnten kürzlich drei Kurzflügler mit dem wissenschaftlichen Namen Boreaphilus henningianus festgestellt werden. Bei diesen
Tieren handelt es sich um sogenannte Glazialrelikte. Darunter versteht man Lebewesen, die normalerweise nur in Polarregionen zu finden sind.
Die Arten konnten sich während der letzten Eiszeit auch in gemäßigten Regionen ausbreiten. Als sich das Eis wieder zurückzog, blieben die „Eiszeitarten“ bis auf den heutigen Tag oftmals in Bergregionen präsent.
Die gelblichen bis braunen Kurzflügelkäfer messen nur ca. 3mm und wurden bisher nur im Schwarzen Moor im bayerischen Teil der Rhön gefunden. Der Käfer lebt in diesem Torfmoor im Moos und in der Bodenstreu. Die drei gefundenen Weibchen wurden jetzt erstmalig auch in verschiedenen Quellen entdeckt und zwar in Nähe des Schwarzen Moores auf hessischem Gebiet.
Beim Betrachten der Winzlinge gerät man leicht ins Philosophieren. Unter dem Auflichtmikroskop sieht man ja immerhin einen kleinen Käfer, dessen Vorfahren bereits vor 10.000 Jahren die Rhön besiedelten und das ist schon etwas Besonderes.
Text: Paul-Walter Löhr, NABU Wettsaasen
Foto des Käfers Boreaphilus henningianus
Foto: Paul-Walter Löhr